Aschaffenburger Grüne besuchen die Modell-Stadt Haßfurt

14.10.2022, Haßfurt:

Auf Einladung des Ortsverbands Haßfurt besuchte am vergangenen Freitag eine große Delegation der Aschaffenburger Grünen das innovativ geführte Stadtwerk und hörte einen Vortrag zum Modellprojekt Smart-Green-City.

Am Vormittag startete der Informationstag für die fast zwanzigköpfige Besuchergruppe mit einer kurzen Begrüßung durch den Sprecher der Grünen Kreistagsfraktion Harald Kuhn.

Anschließend folgte der beeindruckende Vortag von Stadtwerkchef und Macher der regionalen Energiewende Norbert Zösch, der die zahlreichen Projekte nachhaltiger Energieversorgung, die sein Haus in den vergangenen 20 Jahren umsetzen konnte, präsentierte. Seinem aufmerksamen Publikum erklärte er dabei u.a. das komplexe Zusammenspiel von Wind- und Sonnenenergie mit Biogasanlagen, Nahwärmenetzen und Mess- bzw. Steuerungstechnik, das zur Versorgung der Bürger*innen und Betriebe mit klimafreundlicher Energie notwendig ist.

„Unglaublich, was in Haßfurt schon alles erreicht wurde. Hier wird die Energiewende einfach gemacht!“, staunte Benjamin Brand, Initiator des Arbeitskreises Energiewende in Aschaffenburg-Land.

Nach einer ausführlichen Diskussionsrunde, in der vor allem die Möglichkeiten der Übertragbarkeit der beispielhaften Haßfurter Energiekonzepte auf andere Regionen im Mittelpunkt standen, besuchten die Aschaffenburger natürlich auch das Herzstück zukünftiger Energieversorgung, die seit sechs Jahren problemlos arbeitende Power-To-Gas-Anlage im Haßfurter Hafen. Hier wird überschüssiger Windstrom in wertvollen Wasserstoff umgewandelt, der ins Gasnetz eingespeist werden kann und so CO2-neutrale Wärmeerzeugung ermöglicht.

Zum Abschluss der Führung richtete Zösch noch einen ermutigenden Satz an die anwesenden Kommunalpolitiker: „Lassen Sie sich von den Bedenkenträgern nicht verunsichern und legen Sie einfach los! Sichere, günstige und umweltschonende Energieversorgung ist möglich, wir haben‘s bewiesen!“

Zur Mittagspause luden die Haßfurter Grünen ins Kreisbüro, wo sich die Gäste bei einem Snack, Kaffee und Kuchen auf den zweiten Teil ihrer Exkursion vorbereiten konnten.

Nachdem das Stadtlabor wegen Sanierungsmaßnahmen leider nicht besichtigt werden konnte, musste der Vortrag über die zukünftige Entwicklung Haßfurts kurzfristig ebenfalls in den Räumen der Kreisgrünen stattfinden.

Seit 2019 läuft inzwischen das Förderprojekt des Bundes „Smart-Green-City: Stadtentwicklung und Digitalisierung in Haßfurt“. erklärte Diethard Sahlender, der als Chief Technical Officer die Stadt in die digitale und nachhaltige Zukunft begleitet.

Das Ziel ist die Entwicklung einer Art Roadmap hin zur sogenannten resilienten Stadt, einer Modellkommune also, die den vielfältigen Herausforderungen der Zukunft gewachsen ist und deshalb für kommende Generationen eine lebenswerte Heimat sein kann. Kernelemente sind Bürger*innenbeteiligung, Grüne Energie und nicht zuletzt eine umfassende Datenstrategie. Hierin sieht Sahlender den Schlüssel für erfolgreiche Stadtentwicklung überhaupt. Weitere Handlungsfelder sind u.a. Mobilität, Klima, Gesundheit und Wirtschaft.

„Wir sind nicht dazu da, der Verwaltung neue Computer hinzustellen,“ merkte der IT-Profi mit einem Augenzwinkern an.

Ganz konkret arbeitet man z.B. an einem System zur Früherkennung von Hochwasserereignissen, das durch ein Netz von Sensoren in den Entwässerungskanälen der Stadt ermöglicht werden soll.

Besonders beeindruckt zeigten sich die Zuhörer*innen vom experimentellen Charakter dieses Projektes und dem Engagement aller Verantwortlichen, vom Bürgermeister, über den Stadtrat bis hin zu den Verwaltungsangestellten und natürlich den Mitarbeiter*innen des Stadtlabors.

Schließlich bedankte sich die Sprecherin der Kreistagsfraktion Aschaffenburg-Land Frau Sylvia Hein bei allen Referenten für die hochinteressanten Präsentationen und bei Annika Bauer der Sprecherin des Ortsverbands Haßfurt für die rundum gelungene Organisation der gesamten Veranstaltung.

mk

(Foto: Markus Kuhn)

 

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