12.07.2023, Haßfurt:
Auf Einladung des Kreisverbands Aschaffenburg-Land besuchte am vergangenen Mittwoch eine große Delegation der Haßfurter Grünen den innovativen Batterieentwickler CMBlu in Alzenau. Die neu entwickelten und kostengünstig herstellbaren Stromspeichermodule können einen entscheidenden Beitrag zum Umbau unserer Energieversorgung auf Wind- und Sonnenstrom leisten.
Am Vormittag startete der Informationstag für die fünfzehnköpfige Besuchergruppe mit einer kurzen Begrüßung durch die Kreisrätin Monika Hartel und den Initiator des Arbeitskreises Energiewende in Aschaffenburg-Land Benjamin Brand.
Anschließend folgte ein beeindruckender Vortag von Markus Geigle, dem Kommunikationschef der Firma CMBlu, der die extrem dynamische Firmenentwicklung anschaulich vermittelte. Vor gerade einmal 12 Jahren gegründet, beschäftigt die Firma heute ca. 190 Mitarbeiter. Der überwiegende Teil der Belegschaft ist im hauseigenen und weltweit größten Entwicklungslabor für organische Speichertechnologie beschäftigt. Im Augenblick arbeitet die Firma intensiv am Aufbau von Produktionsanlagen, um die Fertigung im industriellen Maßstab zu ermöglichen. Schon in wenigen Jahren will man zu einem global agierenden Unternehmen heranwachsen. Deshalb gründete man im vergangenen Jahr bereits die erste Niederlassung in den USA – weitere sollen bald folgen!
Vom Anfang bis zum Ende nachhaltig und dabei unschlagbar günstig
Eine ganze Reihe von technischen Besonderheiten macht die Speicher von CMBlu tatsächlich zum kommenden Gamechanger auf dem Markt für Stromgroßspeicheranlagen und zu einer Schlüsseltechnologie der Energiewende.
„Unser Produkt ist frei von seltenen Materialien oder Konfliktrohstoffen. Außerdem sind die benötigten Substanzen weltweit günstig verfügbar, und ganz wichtig, sämtliche Herstellungsprozesse können nachhaltig und umweltfreundlich durchgeführt werden“, betonte Herr Geigle. Schließlich wies er noch darauf hin, dass man schon heute im Stande sei, zu vergleichbaren Kosten anzubieten, wie es im Bereich der Lithium-Ionen-Akkus üblich ist. Erst vor wenigen Tagen wurde der erste Großspeicher an einen der größten Solarparks in Österreich ausgeliefert und die Auftragsbücher scheinen gut gefüllt zu sein.
Doch die alles entscheidende Botschaft kam zum Schluss: Heute belaufen sich die Kosten für
1 kW Speichervolumen auf ungefähr 400 EUR – dabei ist es im Moment noch egal, ob man Lithium-Ionen-Technik oder die neue entwickelten, auf organischem Material basierendes Batterien von CMBlu anschaffen möchte. Doch schon in naher Zukunft werden die Alzenauer deutlich günstiger anbieten können, so der Vorstand des Aufsichtsrats Markus Geigle. „Ein Verkaufspreis von einem Viertel des heutigen Markpreises ist nicht nur denkbar, sondern erklärtes Ziel der Firma.“ Und weiter: „Ist die Produktion erst im großen Maßstab und an mehreren Standorten etabliert, könnte sich der Preis durch Skalierungseffekte auf 10% der heutigen Kosten verringern.“
Haßfurter Fachleute zeigen sich sehr beeindruckt
Stadtwerkchef und Macher der Haßfurter Energiewende Norbert Zösch, der ebenfalls Teil der Besuchergruppe war, äußerte sich begeistert: „Mit einem einzigen Standard-Großspeicher der Firma CMBlu könnten wir die Netzunabhängigkeit für Haßfurt erreichen und damit die Stromkosten für unsere Kunden entscheidend senken!“ Sobald die Speicherkosten deutlich reduziert werden können, sei das Stadtwerk natürlich an einer Kooperation mit der Firma aus Alzenau interessiert, erklärte der erfahrene Geschäftsführer.
Michael Thomé, mittelständischer Unternehmer aus Haßfurt, plant zurzeit eine große Sonnenstromanlage mit dazugehörigem Speicher für seine neue Werkhalle und wünscht sich eine schnelle Entwicklung von kompakteren Einheiten, damit auch sein Betrieb irgendwann die Chance nutzen kann, eine auf seine Erfordernisse angepasste Anlage von CMBlu zu erwerben. Er ist überzeugt: „Wenn das alles klappt, dann wird hier in Unterfranken eines der größten Unternehmen für Stromspeicheranlagen weltweit entstehen!“
Nach einer ausführlichen Diskussionsrunde besuchten die Haßfurter natürlich auch das Herzstück der Firma, die nagelneue Fertigungsanlage. Bei einem Rundgang wurde die Besuchergruppe am Beispiel einzelner Herstellungsprozesse sowie an Demonstrationsobjekten über den Stand der Entwicklung informiert. Der heimliche Star der Anlage ist ein Montageroboter, der in geradezu futuristischer Anmutung präzise und schnell entscheidende Fertigungsschritte ausführt.
„Sieht spannend aus!“ zeigte sich Andreas Bierlein aus Haßfurt spontan angetan. Er ist selbst in der Windenergiebranche tätig und erklärt: „Wir aus der Windindustrie warten sehnsüchtig auf günstige und umweltfreundliche Großspeicheranlagen. Damit machen wir Wind- und Sonnenstrom grundlastfähig!“. In Alzenau wird die Zukunft der Energiewende gemacht, davon sind zum Abschluss der Führung die Mitglieder der Besuchergruppe fest überzeugt.
Zur Mittagspause luden die Gastgeber in ihre Geschäftsstelle ein, hier durften sich die Gäste bei einem Snack, Kaffee und Kuchen etwas erholen und auf den zweiten Teil ihrer Exkursion einstimmen.
Klimagerechtigkeit: Landtagskandidatin befürwortet großzügige finanzielle Unterstützung für Bedürftige
Als jüngste Kandidierende auf der unterfränkischen Liste für die Landtagswahl im Herbst warb Lara Appel leidenschaftlich für Klimagerechtigkeit und nutzte die Gelegenheit ihre Ideen zu diesem Thema im Rahmen einer kleinen Podiumsdiskussion zu erläutern. Gemeinsam mit Benjamin Brand und Monika Hartel diskutierten die drei gut informiert über die wirtschaftlichen Auswirkungen der Energiewende auf die Bevölkerung. Dabei betonten unsere Kandidatinnen übereinstimmend, dass der Kampf gegen den Klimawandel konsequent geführt werden muss, aber die Menschen mit den entstehenden Kosten nicht alleine gelassen werden dürfen. Lara Appel erläuterte: „Klimagerechtigkeit bedeutet für mich nicht nur den Lastenausgleich auf internationaler Ebene zu organisieren, sondern vor allem, dass wir hier bei uns den Menschen mit geringerem Einkommen und kleinen Renten mit großzügig bemessenen finanziellen Hilfen zur Seite stehen!“ Mit großer Leidenschaft wurden dieses und andere Themen weiter erörtert, bis schließlich die Zeit zum Aufbruch gekommen war.
Die Sprecherin des Ortsverbands Haßfurt Annika Bauer bedankte sich mit einigen kleinen Präsenten bei den Gastgeber*innen und allen Teilnehmenden für die rundum gelungene Organisation der gesamten Veranstaltung. Alle Beteiligten waren sich einig: Die Kooperation zwischen Alzenau und Haßfurt soll auch auf Ebene der beiden Kreisverbände weiter gepflegt und intensiviert werden.
Text/Foto: mk
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