03.11.2022, Haßberge/Haßfurt/Berlin:
Kürzlich nahmen auf Einladung der Bundestagsabgeordneten und Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium Dr. Manuela Rottmann Grüne Amts- und Mandatsträger*innen aus dem Landkreis an einer Reise zur politischen Bildung nach Berlin teil. Politik und Geschichte unmittelbar erleben und dabei die Bundeshauptstadt näher kennenlernen, das stand im Mittelpunkt der dreitägigen Veranstaltung, die unter anderem von Monika Horcher, Kreisrätin aus Hammelburg (B90/Grüne), begleitet wurde.
Nach der Ankunft am Hauptbahnhof ging es direkt zu einem Vortrag zur Struktur und Arbeitsweise einer Bundesbehörde ins Ministerium für Bildung und Forschung. Unmittelbar am Spreebogen mit Blick auf das Kanzleramt gelegen, beeindruckt das Gebäude mit spannender Architektur inklusive nachhaltigem Energiekonzept und inspirierenden „Kunst-am-Bau“-Werken. Die beiden Referentinnen erläuterten die unterschiedlichsten Aufgabenbereiche und die aktuell zentralen Themen, wie die Forschungsprojekte zur Digitalisierung der Bildung, zur künstlichen Intelligenz oder zur Zukunft unserer Mobilität. Aus der anschließenden Fragerunde entwickelte sich schnell eine lebhafte Diskussion, die wesentlich von den unmittelbar von den Entscheidungen der Bildungspolitik betroffenen Lehrkräften engagiert geführt wurde. Die Lehrerin Nina Köberich (Gemeinderätin in Knetzgau) stellte schließlich fest: „Es war gewinnbringend, auch einmal aus der Perspektive des Regierungsbezirks, in dem ich sonst tätig bin, auf die Bildungsarbeit des Bundes zu blicken.“
Am zweiten Tag stand der Besuch des spektakulären Neubaus des Jüdischen Museums Berlin auf dem Programm. „Geschichten erzählen in Objekten“ ist ein Leitgedanke der Sammlung des 2001 eröffneten Hauses. Durch die Teilnahme an einer Führung wurde es für die Besuchergruppe aus Unterfranken möglich, in relativ kurzer Zeit die verschiedensten Dimensionen jüdischen Lebens in Deutschland von Kunst, Musik und Religion bis zur Alltagskultur wie Mode oder einer Wohnungseinrichtung, zu erleben. „Diese Ausstellung zeigt die Geschichte jüdischen Lebens in Deutschland, um jüdischem Leben in Deutschland eine Zukunft zu eröffnen“, so fasste Markus Kuhn (Sprecher im Ortsverband Haßfurt) seine Eindrücke anschließend zusammen.
Nach einer kleinen Mittagspause im Kaffee des berühmten Gropius-Baus ging es weiter zu einem Informationsgespräch in die Bundeszentrale für politische Bildung. Ein ungewöhnliches Thema überraschte die Teilnehmer*innen: Mode und Rassismus. Eine Modedesignerin stellte ihre Erfahrungen als schwarze Frau in Deutschland vor und erklärte, wie diese Situation zur Grundlage einer ihrer Kollektionen wurde. Besonders begeistert war die Haßfurter Stadträtin und Kunstlehrerin Kim Davey: „Diese Mode macht mehr, sie positioniert die Trägerin zu einer klaren Haltung gegen Rassismus und Hass, sie zeigt den Effekt den unterschwelliger Alltagsrassismus auf People of Colour hat.“
Bei einer unterhaltsam gestalteten Stadtrundfahrt konnten die Besucher*innen die vielen Eindrücke des Tages verarbeiten und sich auf den dritten und letzten Tag der Bildungsveranstaltung einstimmen – der geplante Besuch des Deutschen Bundestags im Reichstagsgebäude sollte schließlich der Höhepunkt der Reise werden. Nach einer sehr ausführlichen und informativen Führung in der Herzkammer der deutschen Demokratie, dem Plenarsaal, stand das Treffen mit der Bundestagsabgeordneten Manuela Rottmann auf dem Programm. Doch zum Bedauern aller Teilnehmer*innen musste die Staatssekretärin kurzfristig einen anderen Termin wahrnehmen und so erläuterte ihr Büroleiter den Arbeitsalltag einer Abgeordneten und die Funktionsweise des Parlaments. In entspannter Atmosphäre wurden u.a. kommunalpolitisch relevante Aspekte Grüner Landwirtschaftspolitik, der Energiewende und der Bemühung zur Unterstützung kleiner Gemeinden zum Erhalt ihrer lebendigen Ortskerne diskutiert. Auch ungewöhnliche Frage konnten in den Gesprächsrunden kompetent beantwortet werden: „Nein, der Hammelsprung ist keine Gangart von Schafböcken, sondern bezeichnet ein besonderes Abstimmungsverfahren im Parlament“, lachte Philipp Meichsner zum Abschluss seiner interessanten Ausführungen.
Anschließend stiegen die politisch Interessierten den Politikern buchstäblich aufs Dach. Der Besuch der beeindruckenden Glaskuppel auf dem Reichstagsgebäude gehört sicher zu den eindrucksvollsten Erlebnissen eines Berlinbesuchs. Die spektakuläre Aussicht über die gesamte Innenstadt und zugleich der direkte Einblick von oben in den Plenarsaal des Bundestags bleibt allen Teilnehmer*innen wohl dauerhaft in Erinnerung. Annika Bauer (Mitglied im Kreisvorstand) fasst die gelungene Veranstaltung so zusammen: „Ich kann nur jedem und jeder empfehlen, sich politisch zu informieren, sich seine eigene Meinung zu bilden und alles dafür zu tun, dass unsere Demokratie erhalten bleibt!“
Mit der Heimreise in einem Intercity der Deutschen Bahn ging eine immer informative, manchmal nachdenklich stimmende und insgesamt sehr lohnenswerte Veranstaltung des Bundespresseamts zu Ende.
Text/Foto: mk
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